- Was möchten
Sie nach dem Deutschkurs machen?
- Ich will
gerne studieren.
- Was haben
Sie in Ihrem Heimatland studiert?
- Maschinenbau.
Aber hier habe ich kein Interesse daran, weiterzumachen. Ich will etwas anderes
studieren.
- Was denn?
- Möglicherweise
Journalismus, oder irgendwas, das mit Schreiben zu tun hat.
- [schockiert]
Aber warum?
Sie könnten in Ihrem eigenen Bereich viel Geld verdienen. Wissen Sie, wie
gut es in diesem Land ist? (Im Ernst?! Gibt es jemanden auf der Welt, der
das nicht weiß?!)
-
[Nachdem ich erklären konnte, dass ich
diesen Bereich gar nicht mag:]
- [tadelnd] Aber warum Journalismus oder so etwas ? Es
gibt kaum Möglichkeiten, auch viele
deutsche Muttersprachler können damit keinen Job finden, es gibt keine
Stabilität und … .
Egal, ob man
mit einem Beamten im Arbeitsamt spricht, mit einem Lehrer, einem Freund, oder mit jemandem eines Interessenvereins
für Journalisten. Das ist das am meisten wiederholte Gespräch, das ich bisher
in Deutschland gehabt habe. (“Sie” kann mit “Du” ersetzt werden!)
Und es wird offensichtlich
noch schlechter, wenn man ein Ausländer ist. Sie versuchen uns davon zu
überzeugen, dass es ganz unmöglich ist; manchmal sogar, wenn sie es selbst schon geschafft haben!
Es sieht so
aus, dass sie verpflichtet sind, uns daran zu erinnern, dass wir wegen der
Auswahl eines solchen Bereichs sehr dumm sind.
Es ist verrückt, dass es kein Geld und keine gute
Finanzierung für solche Beschäftigungen gibt. Aber schlechter ist, dass “die
Leute” daran glauben, wer solche Interessen hat, ist definitiv doof.
Andererseits
habe ich oft unter Arbeitlosigkeit und anderen finanziellen Sachen gelitten
(und wahrscheinlich werde ich noch leiden), aber ich ärgere mich mehr darüber,
wenn ein Fürsorglicher versucht, mich zu lehren, vorausschauend und bedachtsam
zu sein. Mit 26 ist es sehr nervend, besonders nachdem man seine Heimat, sein
Leben, seine Arbeit, Freunde und viele andere wertivolle Sachen verlassen hat.
Im Iran,
also im Nahen Osten, hat die Diktatur und die Religion versucht, uns
abzubringen, und jeztz, macht die “Gelddiktatur” das Gleiche weiter.
Das nächste
Mal werde ich sehr freimütig denen, die versuchen, mich vor der Wichtigkeit des
Gelds zu warnen, sagen:
“Lasst mich
bitte ruhig! Obwohl ich ein bisschen bekloppt aussehe, schaffe ich es, zu
überleben. Keine Sorge!”